Arbeiten am Kirchturm in Wabern von 1905 - 2001!

 

Ein Überblick anhand 

alter Dokumente.

Die Geschichte von Handwerk und Religion ist eng mit einander verknüpft. 

In der Bibel wird von Handwerkern erzählt und Kirchen hätten ohne die Handwerkskunst der verschiedenen Gewerke nicht entstehen können.

Anhand der ev. Kirche in Wabern möchten ich Ihnen ein Stück Handwerk näher bringen und die Zeit ein wenig zurück drehen. Den Ausgang für die Internetseite die Sie gerade lesen, bilden die Arbeiten am Kirchturm, die im Jahr 2001 von unserer Firma durchgeführt wurden. Hierbei wurde nicht nur Schiefer ausgetauscht und weitere Reparaturen durchgeführt, sondern auch im Auftrag von Herrn Pfarrer Dr. Jochen Gerlach die Kugel der Kirchturmspitze geöffnet. Zu Tage kamen verschiedenste Schriftstücke, die die Geschichte der Kirche und die mit ihr in Zusammenhang stehenden Arbeiten dokumentieren. Insgesamt Schriftstücke aus den letzten zwei Jahrhunderten. 

Der Tradition, nach durchgeführter Arbeit ein Schriftstück in der Kirchturmspitze zu hinterlassen, welches die durchgeführten Arbeiten beschreibt, haben wir es zu verdanken, dass ich Ihnen die nachfolgenden Schriftstücke präsentieren kann. Neben den jeweiligen Schriftstücken befinden sich die Texte (zum Teil in Auszügen) um Ihnen den Inhalt leichter zugänglich zu machen.

Die ersten Dachdeckerarbeiten, welche zur Firmentradition der Dachdeckerei Horstmann gehören, sind dokumentiert in einem Schreiben von 1905. Johannes Horstmann, der Urgroßvater von Julia Horstmann, welche die Turmspitze 2001 wieder geöffnet hat, hat damals Arbeiten am Kirchturm durchgeführt. Er war damals 37 Jahre alt. Aber lesen sie doch selbst:

 

Mit-Gott

 

Ich, der Dachdeckermeister Johannes Horstmann geboren am 15. Mai 1868 (alt 37 Jahr) und der Dachdeckermeister Adam Horstmann geboren am 4. Januar 1845. aus Deute (alt 60 Jahr) und der Dachdeckerlehrling Wilhelm Horn aus Wichdorf (alt 16 Jahr) geboren am 27. Oktober 1890 haben den Turm repariert, die Fahne abgenommen

und die Helmstangen neu mit Blei gedeckt, wozu 53 Pfd Blei nötig waren. Den Anstrich zur Kugelfahne

hat Anstreichermeister Ludwig Österling ausgeführt.

 

geschrieben        

 

Wabern 18 September 1905

Johannes Horstmann

In den Zeiten des ersten und zweiten Weltkriegs und nachfolgend bis 1950 wurden keine Arbeiten am Kirchturm durchgeführt. Ein Schreiben des Waberner Bürgermeisters von 1950 dokumentiert die Lage dieser Zeit.

In schwerster Notzeit unseres Volkes, 5 Jahre nach Beendigung der schwersten aller Kriege, unter dessen Auswirkung noch jeder Einzelne leidet, hat sich die Gemeindevertretung trotz angespannter Finanzlage entschlossen, den durch die Unwetterkatastrophe am 5.Mai 1949 beschädigten Kirchturm neu beschalen und beschiefern zu lassen. Getragen von dem Verantwortungsbewusstsein, die Werte zu erhalten,

die dem schwer geprüften und leidenden Volke blieb, wurde dieser Beschluss gefasst. – Mit der Durchführung der Reparaturarbeiten, deren Kostenaufwand etwa 5000,- DM beträgt, wurde der Dachdeckermeister Heinrich Horstmann aus Wabern betraut, Sohn des noch lebenden Dachdeckermeisters Johannes Horstmann, der im Jahre 1905 die letzte größere Reparatur am Kirchturm durchführte.

 

Turmarbeiten im Jahre 1950

Die Vorgeschichte zu diesen Arbeiten wurde eingehend von Herrn Bürgermeister Bockemühl u. Herrn Pfarrer Metz geschrieben. Außer der Südseite Mitte u. Oben, u. der Westseite unten, wurde der Turm neu eingeschalt 24mm Schalung u. neu eingeschiefert mit Willinger-Schiefer, altdeutsch. Folgende Dachdecker haben gearbeitet. 

Vitus Quaiser, Geismar

Richard Werlein, Hebel

Willi Jäger, Wabern

Adam Lange,  Wabern

Albert Müller,  Wabern

 

Wabern, den 6. April 1950

                  Hch. Horstmann

                  Dachdeckermstr.

                  Wabern.

                  Heinrich Horstmann

                  geb. 11 Nov. 1911

 

Die neue Hülse wurde angefertigt und

verschlossen von Klempnermeister

Edelmann, geb 5.3.05

Wabern, den 5 April 1950.

Alle 1950 durchgeführten Arbeiten hielten den Beanspruchungen von Wind und Wetter bis heute größtenteils Stand. 2001 waren dann aber Reparaturen notwendig um den Turm wieder regensicher zu machen. Bei diesen Arbeiten kamen im Gegensatz zu den Arbeiten 1905 und 1950 jedoch modernere Geräte, wie z.B. ein Autokran zum Einsatz. 

Das angewandte Handwerk zur Reparatur des Schieferdachs, ist jedoch identisch mit den Arbeitsablauf von 1905, denn altdeutsche Deckung von 1905 unterscheidet sich nicht von altdeutscher Deckung von 2001. 

 

Julia Horstmann und Andreas Diek bei 

den Reparaturarbeiten am Kirchturmdach.

Die Arbeiten konnten trotz starken Windes zügig durchgeführt werden.

Reparaturarbeiten am Kirchturm in Wabern

 

Am Freitag den 06. April 2001 wurden von der Firma Heinrich Horstmann & Sohn GmbH am Turm der ev. -ref. Kirche in Wabern Schiefer-Decksteine ausgewechselt.

Diese Arbeiten wurden mittels eines Autokrans der Firma Regel aus Baunatal-Hertingshausen ausgeführt. Im Zuge dieser Reparatur wurde die Kugel der Turmspitze geöffnet, um nachzusehen, ob sich darin etwas befindet.

 

Folgende Mitarbeiter der Firma Horstmann waren dabei anwesend:

 

  • Julia Horstmann geb. am 01.06.1976, wohnhaft in Wabern, Dachdecker- und Bauklempnermeisterin

  • Theo Mittwoch geb. am 19.02.1971, wohnhaft in Wabern, Dachdeckergeselle

  • Andreas Diek geb. am 18.09.1974, wohnhaft in Homberg, von dem 3 neue Hülsen aus Titanzink für die Kugel angefertigt wurden.

Ich hoffe dieser geschichtliche Überblick hat Ihnen gefallen. 

Für Fragen und Anregungen stehe ich Ihnen gern unter webmaster@horstmann-dach.de zur Verfügung.

Ich möchte Herrn Pfarrer Dr. Jochen Gerlach und dem Geschichtsverein Wabern für die zur Verfügung gestellten Unterlagen recht herzlich danken.

K. Horstmann-Hesse

 

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